Vom 24. bis 29. April 2017 fuhren 30 "Augustiner/innen" nach Ostdeutschland "Auf den Spuren Martin Luthers". Es war den Augustinern ein Anliegen, das Gedenken an 500 Jahre Reformation auch mit einer Studienreise zu begehen, damit man Neues kennenlernt, einander vielleicht besser versteht und Schritte zur Einheit geht. Es war ein intensives und interessantes Programm, das Moser Reisen mit unserem Pfarrer P. Matthias vorbereitete. Besonderer Dank an Reiseleiterin Agnes, die alles äußerst kompetent, umsichtig und humorvoll leitete, und Buschauffeur Christian, der die Gruppe sicher und ruhig durch Österreich und Deutschland chauffierte!

Am ersten Tag ging es mit dem Bus nach Erfurt, wo nach der Ankunft und dem Abendessen die Gruppe in die evangelische Regler-Kirche ging, um dort mit der seit kurzen beheimateten Augustiner-Gemeinschaft die hl. Messe zum Fest der Bekehrung des hl. Ordensvaters Augustinus zu feiern. P. Jeremias und P. Pius, die mit uns die hl. Messe feierten, beeindruckten die Gruppe, gerade auch, weil an der Regler-Kirche ein gutes Miteinander von Evangelischen und Katholischen gelebt wird. Es war ein wahrlich gesegneter Start in die gemeinsame Studienreise!

Nachdem Erfurt mit der überaus charmanten und humorvollen Stadtführerin Hilde besucht wurde, waren weitere Stationen: Schmalkalden ("Schmalkaldischer Bund"), Steinbach (Schein-Entführung Luthers), Eisenach und Wartburg, auf der Luther in nur zehn Wochen das Neue Testament ins Deutsche übersetzte.

Nach der Wartburg ging es nach Leipzig, wo die Gruppe für den zweiten Teil der Reise Quartier bezog. Nach der Besichtigung Leipzigs (hier auch der Stätten, wo Johann Sebastian Bach und Johann Wolfgang von Goethe wirkten) ging es nach Eisleben (Luthers Geburtshaus, Taufkirche und Sterbeort), Wittenberg (Wiege der Reformationsbewegung), Torgau (u.a. Sterbeort von Luthers Ehefrau) und Altenburg, wo Georg Spalatin, der Steuermann der Reformation, wirkte. Das Wetter war die sechs Tage mit den Reisenden gnädig: es regnete kaum – und kalt war es zu Hause ja auch...

Es waren schöne und interessante Tage, die nachdenklich machten und auch traurig im Hinblick auf das Geschehene, die aber auch hoffnungsvolle Momente schenkten im Hinblick auf das, was auf dem Weg zueinander möglich sein kann! Hier sei die Gastfreundschaft genannt, die unsere Mitbrüder der deutschen Augustiner-Provinz und ihre katholische Gemeinde in der evangelischen Regler-Kirche erfahren dürfen, oder auch die gastfreundschaftliche Aufnahme der Wiener Reisegruppe in der evangelischen Marienkirche von Mechterstädt zur Feier des Gottesdienstes.

Nachdenklich machte auch die Tatsache, dass im Land der Reformation 80% der Bevölkerung keiner Religion angehören, hoffnungsfroh stimmt, dass immer wieder Erwachsene sich taufen lassen. Deutlich spürbar war, dass viele Menschen auf der Suche nach Sinn und Ziel in ihrem Leben sind. Ob die Kirche – evangelisch oder katholisch – darauf Antwort geben kann…

Auf einem Plakat der St. Andreaskirche in Eisleben war zu lesen: "Reformation geht weiter". Wenn damit ein Aufeinander-Zugehen gemeint ist, stimmen wir gerne zu! Hier in Wien wollen wir unseren Weg zur Einheit mit unseren evangelischen Schwestern und Brüdern jedenfalls fortsetzen!